Für soziales Leben e. V.

gemeinnützig & unabhängig

Bürgergeld – Reform: Worüber streiten Union und SPD bei der Grundsicherung?

Bürgergeld-Reform: Union und SPD streiten über Sanktionen, Leistungshöhe und Ausgaben. Erfahren Sie in nachfolgendem Artikel auf Bürger & Geld, dem Nachrichtenmagazin des Vereins Für soziales Leben e. V., worum es beim politischen Konflikt rund um die Grundsicherung geht und welche Änderungen diskutiert werden.

Datum:

Die Debatte um die Reform des Bürgergelds sorgt aktuell für heftigen Streit zwischen Union (CDU/CSU) und SPD. Im Zentrum stehen Kosten, Leistungskürzungen und der grundsätzliche Umgang mit Arbeitslosen.

Streitpunkt: Höhe der Sozialausgaben und Einsparungen

  • Die Union kritisiert die stark gestiegenen Ausgaben für das Bürgergeld, die mittlerweile bei über 50 Milliarden Euro jährlich liegen. CDU-Fraktionschef Jens Spahn spricht davon, dass die Kosten „aus dem Ruder laufen“ und fordert deutliche Korrekturen: weniger Geld, weniger Anspruch.
  • CSU-Politiker wie Alexander Hoffmann und Markus Söder fordern wehement einen „Systemwechsel“ – weg vom Bürgergeld hin zu einer neuen Grundsicherung, die an das alte Hartz-IV-Modell erinnert.
  • Die SPD hingegen lehnt weitere Einsparungen im eigenen Ressort strikt ab. Arbeitsministerin Bärbel Bas betont, dass die Union bislang keine Einsparungen in ihren eigenen Ministerien vorgelegt habe und kritisiert, dass vor allem das SPD-geführte Arbeitsministerium belastet werde.

Streitpunkt: Sanktionen und Leistungskürzungen

  • Die Union fordert härtere Sanktionen für Bürgergeld-Empfänger, die wiederholt zumutbare Arbeit ablehnen. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann will einen vollständigen Leistungsentzug für „Totalverweigerer“: Wer arbeiten kann, aber Jobs ablehnt, soll kein Bürgergeld mehr erhalten.
  • Die SPD setzt dagegen auf Weiterbildung und Qualifizierung statt auf pauschale Kürzungen. Sie verweist darauf, dass die Zahl der sogenannten Totalverweigerer gering sei und warnt davor, Menschen gegeneinander auszuspielen. Sanktionen gibt es bereits, aber diese seien nicht die Lösung aller Probleme.

Streitpunkt: Reformtempo und inhaltliche Ausgestaltung

  • Die SPD plant eine zweistufige Reform: Zunächst sollen kurzfristig Sanktionen verschärft werden, während grundlegende Änderungen wie die Neuberechnung der Regelsätze erst 2026 kommen sollen.
  • Die Union drängt auf schnellere und tiefgreifendere Veränderungen und sieht darin eine Voraussetzung für andere Koalitionsprojekte, wie etwa die Senkung der Stromsteuer für alle Verbraucher.

Tabelle: Streitpunkte bei der Bürgergeld Reform

ThemaPosition Union (CDU/CSU)Position SPD
SozialausgabenDeutlich senken, Systemwechsel zu härterer GrundsicherungKeine weiteren Kürzungen im Arbeitsministerium
SanktionenVerschärfen, vollständiger Leistungsentzug für VerweigererSanktionen ja, aber Fokus auf Qualifizierung und Integration
ReformtempoSofortige, tiefgreifende ÄnderungenZweistufig: erst Sanktionen, dann grundlegende Reform 2026
Umgang mit Bürgergeld„Chiffre für Ungerechtigkeit“, Missbrauch verhindernKein bedingungsloses Grundeinkommen, Missbrauch gering

Zusammenfassung: Darüber steiten Union und SPD bei der Bürgergeld Reform zur “Neue Grundsicherung”

Die Union will das Bürgergeld grundlegend umgestalten, die Ausgaben drastisch senken und Sanktionen verschärfen. Die SPD setzt auf gezielte Reformen, Weiterbildung und lehnt pauschale Kürzungen ab. Der Streit ist nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine gesellschaftspolitische Grundsatzdebatte über den Umgang mit Bedürftigen und das Ziel der Grundsicherung in Deutschland..

Redakteure

  • Peter Kosick

    Peter Kosick hat an der Universität Münster Rechtswissenschaften studiert und beide juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen mit Erfolg abgelegt. Er arbeitet als freiberuflicher Jurist, ist Autor verschiedener Publikationen und hält Vorträge im Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im sozialen Bereich und ist seit der Gründung des Vereins "Für soziales Leben e.V." dort Mitglied. Peter Kosick arbeitet in der Online Redaktion des Vereins und ist der CvD. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie sich auf ein fundiertes juristisches Fachwissen gründen. Peter hat ebenfalls ein Herz für die Natur, ist gern "draußen" und setzt sich für den Schutz der Umwelt ein. Seine Arbeit im Redaktionsteam von buerger-geld.org gibt ihm das Gefühl,  etwas Gutes für das Gemeinwohl zu tun.

    Alle Beiträge ansehen
  • dt e1691505015533

    Unser Redaktionsmitglied Dirk van der Temme (Jahrgang 1973) hat in Düsseldorf Diplom-Sozialarbeit studiert und erfolgreich  abgeschlossen. Schon als Schüler hat er sich sozial engagiert und die Liebe zu den Menschen beibehalten. Er hat die Entwicklung der Sozialhilfe, die Hartz Gesetze und die Einführung des Bürgergeldes mit großem Interesse verfolgt. Seine Beiträge in unserem Magazin zeigen, dass er weiß, worüber er schreibt.

    Alle Beiträge ansehen
OSZAR »